Was ist eigentlich Husten?

Ist Husten gesund?

Lungenfachärzte raten, immer die Ursache abzuklären

Man kann ihn nicht unterdrücken. Manchmal ist er trocken und schmerzhaft, manchmal lösend: Husten.

Husten ist ein wichtiger Schutzreflex und Alarmsignal des Körpers. Er schützt vor Fremdkör­pern und hält die Atemwege sauber.

Husten kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Das Einatmen von Staub und Rauch, das versehentliche Schlucken eines Bissens in die Luft- anstatt in die Speiseröhre, Sodbrennen, Krankheitserreger, Asthma, Allergien, aber auch bestimmte Medikamente können Husten auslösen.

Husten: Erkältungssymptom

Häufig geht Husten mit Erkältungen einher. Hauptursache hierfür sind Viren. Durch ein ge­schwächtes Immunsystem können mit der Luft eingeatmete Krankheitserreger bis in die Bron­chien eindringen, hier die gesunden Zellen befallen und sich vermehren. Die Bronchien rea­gieren darauf mit einer übermäßigen Produktion von zähem Schleim. Dieser verklebt jedoch die Flimmerhärchen und blockiert ihre Funktion, ein Abtransport kann nicht mehr stattfinden, der Schleim setzt sich fest. Der Hustenreflex wird aktiviert. Mit dem Husten wird der Schleim explosionsartig – Husten erreicht mitunter eine Geschwindigkeit von 1.000 Stundenkilometern – gelöst und aus dem Körper befördert.

Häufiger Hustengrund: „post nasal drip“

Eine der häufigsten Ursachen für chronischen Husten liegt aber gar nicht in der Lunge, son­dern in der Nase! Eine entzündete Nasenschleimhaut produziert viel Schleim, der ständig den Rachen hinunterläuft. Dies führt häufig zu einem Räusperzwang, der auf Dauer in einen Hu­stenreiz übergeht.

Husten muss behandelt werden

Husten ist ein Schutzreflex und Warnsignal des Körpers und sollte nicht unterdrückt werden. Eine frühzeitige Behandlung ist wichtig, denn jeder Hustenanfall stresst und schwächt den Körper zusätzlich.

Hält der Husten länger als acht Wochen an, spricht man von chronischem Husten. Spätestens jetzt sollte unbedingt die Ursache des Hustens gefunden werden. Denn aus einem anfänglich unkomplizierten Erkältungshusten kann schnell eine chronische Bronchitis werden. Auch Asthma äußert sich zu Beginn mit „normalem“ Husten.

Lungenfachärzte (Pneumologen) sind auf die Behandlung spezialisiert und können durch ge­zielte Untersuchungen eine gute Diagnose stellen.

Woher kommt der Husten?

Husten hat verschiedene Ursachen

Husten ist ein Zeichen kranker Atemwege und das gemeinsame Symptom vieler Erkrankun­gen.

  • Husten vom sauren Magen Die zweithäufigste Ursache von chronischem Husten ist Sodbrennen. Der obere Magen­ausgang schließt nicht richtig, Magensäure kann in der Speiseröhre aufsteigen und reizt den Kehlkopf, vor allem am Morgen.
  • Husten durch Umweltfaktoren Die Schleimhäute der Atemwege können durch die Luft, die wir atmen, gereizt werden und sich entzünden. Tabakrauch, Staubbelastung der Großstadt, Stickoxide und Ozon belasten die Atemwege und können Husten auslösen.
  • Husten durch Allergien Oft wird saisonaler Husten durch Pollenallergien ausgelöst (z. B. Birkenpollen). Die sehr kleinen Pollenpartikel gelangen bis in die tiefsten Atemwege. Es besteht eine charakteri­stische Verbindung zur Rhinoconjunctivitis. Durch Allergien ausgelöster Husten kann mit der Inhalation von Entzündungshemmern (inhalative Corticosteroide) behandelt wer­den. Als ursächliche Behandlung eignet sich zudem die spezifische Immuntherapie – SIT (Hyposensibilisierung).
  • Husten wegen entzündeter Nasenschleimhaut ierbei handelt es sich um die häufigste Ursache von chronischem Husten. Durch eine entzündete Nasenschleimhaut wird viel Schleim gebildet, der den Rachen hinunterläuft  und Husten auslöst.
  • Husten aus der Pillenschachtel Bestimmte Medikamente lösen als Nebenwirkung Husten aus: ACE-Hemmer, Beta­blocker usw.
  • Husten vom kranken Herzen Ein schwaches Herz hat nicht mehr genügend Kraft, um das Blut aus dem Lungenkreis­lauf weiter zu pumpen. Es staut sich im Lungenkreislauf, was zu Husten führt.
  • Husten durch entzündete Bronchien Häufige Ursache des akuten Hustens sind entzündete Bronchien. Meist sind virale Infek­tionen der Auslöser. Mit Abklingen des Infekts verschwindet auch der Husten.
  • Husten durch überempfindliche Schleimhäute Bei manchen Menschen reagieren die Schleimhäute krankhaft überempfindlich (z. B. bei allergischem oder chronischem Asthma). Die Reize führen zu einer Verengung der Atemwege, was Atemnot und Hustenanfälle auslösen kann.

 

Nicht immer liegt bei chronischem Husten nur eine Ursache vor. Bei 48 Probanden einer Un­tersuchung mit insgesamt 78 Patienten hatte der Husten mehrere Ursachen. Häufig wird dies nicht erkannt. Daher ist es besonders wichtig, rechtzeitig – spätestens nach acht Wochen Hu­sten – einen Arzt, am besten einen Lungenfacharzt (Pneumologen), aufzusuchen.

Lungenfacharzt ist spezialisiert

Durch einen inhalativen Provokationstest kann der Lungenfacharzt die Empfindlichkeit der bronchialen Schleimhaut messen. Eine Überempfindlichkeit ist ein Anzeichen für eine vorlie­gende Entzündung der Bronchien, die zu einer dauerhaften Schädigung und somit chroni­schem Asthma führen kann. Ein Lungenfunktionstest gibt dann weitere Hinweise, ob eine Erkrankung vorliegt.

Spezielle Diagnoseverfahren, z. B. Röntgen der Lunge, Funktionsdiagnostik, eine Broncho­skopie oder ein Provokationstest stehen dem Lungenfacharzt für eine gesicherte Diagnose zur Verfügung.