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Sarkoidose

80.000 Menschen in der Bundesrepublik Deutschland wissen, dass sie unter Sarkoidose leiden. Weil diese Krankheit eine Vielzahl von Beschwerden verursachen kann und schwierig zu er­kennen ist, gibt es wahrscheinlich wesentlich mehr Betroffene. Früher wurde diese Krankheit auch Morbus Boeck genannt.

Was ist eine Sarkoidose?

Die Sarkoidose ist eine Krankheit, bei der es zur Bildung von Granulomen (mikroskopisch kleinen Knötchen) kommt. Diese Granulome können sich überall im Körper bilden und führen dann zu Störungen der jeweiligen Organfunktion. Die Erkrankung tritt meistens zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr erstmals auf. Die Krankheitsursache ist bis heute nicht bekannt.

Welche Organe sind betroffen?

Lymphknoten sind immer befallen, fast immer ist auch die Lunge betroffen. Aber auch Betei­ligungen anderer Organe wie Leber, Milz, Herz, Nieren, Haut oder Nervensystem kommen vor.

Welche Krankheitszeichen können auftreten?

Mehr als die Hälfte der Betroffenen haben keinerlei Beschwerden. Deshalb wird die Krank­heit oft zufällig entdeckt. Weil fast immer die Lunge beteiligt ist, kann es zu Atemnot und Husten kommen. Auch Fieber, Leistungsabfall und Gelenkschmerzen treten häufig auf. Diese Symptome gibt es aber bei vielen Krankheiten. Weil jedes Organ befallen sein kann, können die unterschiedlichsten Symptome wie Herzrhythmusstörungen, Lähmungserscheinungen, Hautknötchen oder Sehstörungen vorkommen. Das macht es für den Arzt so schwierig, die Krankheit „Sarkoidose“ zu erkennen. Bei der akuten Sarkoidose (Löfgren-Syndrom) kenn­zeichnen Gelenkschwellungen (meist der Sprunggelenke), Gelenkschmerzen, schmerzhafte rötlich-braune Hautveränderungen an den Unterschenkeln sowie oft Fieber das Krankheits­bild.

Welche Möglichkeiten gibt es, die Krankheit zu diagnostizieren?

Bei den meisten Patienten müssen mehrere Untersuchungen durchgeführt werden, bis die Diagnose sicher gestellt werden kann.

Die häufigsten Untersuchungen sind:

  • Röntgen des Brustkorbes (Röntgen Thorax). Veränderungen im Lungengewebe und vergrößerte Lymphknoten im Brustraum lassen sich so erkennen.
  • Blutuntersuchungen. Es gibt bestimmte Blutwerte, die bei einer Sarkoidose verändert sein können.
  • Lungenspiegelung (Bronchoskopie). Oft ist die Bronchialschleimhaut in typischer Weise verändert. Außerdem kann eine Spülung der Bronchien (bronchoalveoläre Lavage = BAL) durchgeführt werden. Die hierbei gewonnenen Zellen helfen bei der Diagnosestellung ebenfalls weiter.
  • Feingewebliche (histologische) Untersuchungen von Gewebeproben aus einem betroffe­nen Organ. Oft wird hierzu Lymphknoten- oder Lungengewebe entnommen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

In der Mehrzahl der Fälle ist keine Therapie, sondern nur eine zwei- bis dreijährige Überwa­chung notwendig. Schreitet die Krankheit jedoch fort oder sind die Organe befallen, bei denen jede Schädigung vermieden werden muß, z. B. die Augen oder das Herz, dann muß behandelt werden. Das Medikament, das bisher die besten Therapieerfolge zeigt, ist Cortison.

Obwohl Cortison ein natürlich vorkommendes Hormon ist, das in den Nebennieren eines je­den Menschen gebildet wird, können unerwünschte Nebenwirkungen auftreten. Der behan­delnde Lungenfacharzt (Pneumologe) kennt diese genau und kann eine Vielzahl von Rat­schlägen geben, um die Nebenwirkungen möglichst gering zu halten. So kann die Dosis in bestimmten Fällen nur jeden zweiten Tag gegeben werden, ohne daß der Effekt der Behand­lung schlechter ist als bei täglicher Einnahme.

Wie ist der Krankheitsverlauf?

Es gibt eine akute und eine chronische Verlaufsform der Sarkoidose. Die akute Form wird als Löfgren-Syndrom bezeichnet. Typisch ist ein stürmischer Krankheitsverlauf mit Gelenk­schmerzen und -schwellungen. Im Röntgenbild der Lunge kann man an der Lungenwurzel Schwellungen der Lymphknoten erkennen. Außerdem treten – meist am Unterschenkel – schmerzhafte Hautveränderungen (Erythema nodosum) auf. Das Löfgren-Syndrom heilt in etwa 80 % der Fälle spontan aus. Je nach Stadium und Organbeteiligung heilt ein großer Teil der chronischen Verlaufsform ebenfalls spontan oder nach einer einmaligen Cortisonbehand­lung aus.

Die anderen Patienten haben immer wieder Krankheitsschübe und sollten daher in regelmäßi­gen Abständen von einem auf die Behandlung von Sarkoidose spezialisierten Arzt untersucht werden. Da die Lunge fast immer betroffen ist, ist in der Regel ein Lungenfacharzt (Pneumologe) der richtige Ansprechpartner. Er kann anhand seiner Untersuchungen rechtzei­tig erkennen, ob und wann eine Therapie notwendig ist. Durch rechtzeitige Cortisonbehand­lung in ausreichender Höhe und von ausreichender Dauer kann heutzutage bei fast jedem Pa­tienten das Fortschreiten der Erkrankung aufgehalten oder zumindest stark verlangsamt wer­den.

Auch über Alternativbehandlungen sollte jeder Pneumologe Bescheid wissen. Die Therapie der Sarkoidoseformen, die nicht die Lunge betreffen, wird in der Regel vom jeweiligen Or­ganspezialisten (Hautarzt, Nervenarzt u. a.) meist in Zusammenarbeit mit dem Pneumologen festgelegt, durchgeführt und kontrolliert.

Bei der Nachbehandlung der Sarkoidose profitieren die Patienten sehr von entsprechenden Rehabilitationsmaßnahmen. Hilfe bei der Krankheitsbewältigung bieten Selbsthilfegruppen.

Weitere Informationen sind über die Deutsche Sarkoidose-Vereinigung e. V.
Ürdinger Str. 43
40668 Meerbusch
Tel.: 02150/705960
E-Mail: info@sarkoidose.dewww.Sarkoidose.de

oder die Deutsche Lungenstiftung e. V.
Herrenhäuser Kirchweg 5
30167 Hannover
Tel.: 0511 / 21 55 110
Fax: 0511 / 21 55 11
E-Mail: deutsche.lungenstiftung@t-online.de
www.lungenstiftung.de.