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Selbsthilfe bei „Erkältungen“

Husten und Erkältung sind keine Bagatelle. Gar nicht so selten nämlich sind sie Ausgangspunkt für schwerwiegende und chronisch verlaufende Erkrankungen, wie etwa eine chronische Bronchitis: Denn kaum ein Atemwegsinfekt verläuft ohne Husten. Schnelles und konsequentes therapeutisches Eingreifen ist daher angezeigt.

Erkältungskrankheiten gehören zu den häufigsten Krankheiten überhaupt. Schätzungsweise finden in Deutschland in einer durchschnittlichen Winterwoche etwa 1,3 Millionen Arztbesuche aufgrund dieser Erkrankungen statt. Wird der Erkältungsinfekt nicht adäquat behandelt, können daraus nicht nur Nebenhöhlen oder Bronchien in Mitleidenschaft gezogen werden, sondern auch weitere Komplikationen wie Lungenentzündung, Herzerkrankungen, Nierenerkrankungen oder sogar rheumatische Erkrankungen entstehen.

Hausmittel sind die Basistherapie

Da Erkältungskrankheiten meist viral bedingt sind, beschränken sich die therapeutischen Maßnahmen primär auf die Linderung der Beschwerden wie Husten, Auswurf, Heiserkeit, Fieber oder aber Frösteln, Abgeschlagenheit sowie allgemeines Krankheitsgefühl und die Stärkung der körpereigenen Abwehrkräfte. Nur bei Fehl- und überschießenden Reaktionen oder bei mangelnder Reaktionsfähigkeit des Körpers sowie bei einer bakteriellen Superinfektion setzt die suppressive Therapie mit Antipyretika, Antitussiva oder Antibiotika ein.

Schonung und Diät

Die Allgemeinsymptome können durch eine Vielzahl von einfachen, aber sehr wirkungsvollen Maßnahmen reduziert werden. Ist der Patient schonungsbedürftig, sollte er je nach Schweregrad der Erkrankung körperliche Belastungen, z. B. Sport, meiden, das Haus nicht verlassen oder sogar Bettruhe einhalten. Schonung und ein wenig psychische Unterstützung lassen den Körper wesentlich schneller Erholung finden.

Eine weitere wichtige Grundmaßnahme sind diätetische Vorgehensweisen, die allzuoft vernachlässigt werden. Zuerst ist es wichtig, sehr viel Flüssigkeit (3 – 4 Liter) zu sich zu nehmen. Empfehlenswert sind Tee und Wasser, evtl. auch verdünnte Säfte oder Gemüsebrühe. Die Flüssigkeitsaufnahme unterstützt sekretologische Medikamente in ihrer Wirkung.

Empfehlenswert ist auch eine leichte Schonkost. „Genußgifte“ wie Alkohol, Kaffee und Zigaretten, aber auch Süßigkeiten, sollen auf jeden Fall vermieden werden.

Inhalieren und Schwitzen

Festsitzenden Schleim soll der Patient mit dem Inhalieren von heißem Wasserdampf lösen. Als Zusatz sind Salz oder ätherische Öle (Kamille, Thymian, Minze, Latschenkieferöl) sinnvoll. Wenn die Erkältung noch nicht so ausgeprägt ist, können fröstelnde, kreislaufstabile Menschen eine Schwitzkur durchführen. Dazu nimmt der Erkrankte ein – in der Temperatur ansteigendes – Wannenbad, trinkt Tee (z. B. Holunderblüten- oder Lindenblütentee) und begibt sich anschließend in ein vorgewärmtes Bett. Auch ein ansteigendes Fußbad ist empfehlenswert, dessen Temperatur in ca. 15 Minuten von ca. 34 Grad Celsius langsam auf 40 Grad ansteigen sollte. Danach ist Bettruhe angezeigt.

Symptomenorientierte Maßnahmen mit Phytotherapeutika

Husten und Auswurf sind die führenden Symptome einer akuten wie auch einer chronischen Bronchitis. Im Anfangsstadium einer Atemwegserkrankung entsteht meist der trockene Reizhusten durch die entzündeten Schleimhäute. Hier beruhigen schleimhaltige Muzilaginosa wie Eibischwurzel, Spitzwegerich, Königskerze oder Isländisch Moos (Tabellen 1 und 2). Diese Substanzen sorgen vor allen Dingen für Schmerzfreiheit und somit auch dafür, dass der Patient nachts den erholsamen Schlaf bekommt.

Sobald sich der Reizhusten zu einem Husten mit Auswurf entwickelt, sind Expektorantien und Sekretolytika wie Primel-, Bibernell- oder Seifenkrautwurzelextrakt sowie Efeu- und Thymianzubereitungen zu empfehlen (Tab. 3). Diese pflanzlichen Wirkstoffe liegen in den käuflichen Fertigpräparaten zumeist als Kombination vor, da sich dadurch die Wirksamkeit verbessert. Diese Phytotherapeutika unterdrücken nicht den Hustenreflex, sondern lösen den Schleim und erleichtern das Abhusten. Damit unterstützen sie den Reinigungsprozeß, den der produktive Husten letztendlich darstellt, und der nicht unterbunden werden darf.

Eine besondere Rolle spielt bei diesen Medikamenten der Thymian, da er neben der sekretolytischen und expektorierenden Wirkung auch noch leicht antiseptische und krampflösende Eigenschaften besitzt.

Auch bei den spezifischen Maßnahmen kann der Hausarzt an alte Hausmittel erinnern: An das Gurgeln mit Kamille, Salbei, oder Öl, an Bäder mit ätherischen Ölen, an das Einreiben des Brustkorbes oder Anlegen eines trockenen Wickels mit Lavendel-, Latschenkiefern-, Eukalyptus- oder Thymianöl, oder an das berühmte Zwiebelsäckchen. Ätherische Öle wie Menthol oder Eukalyptus sind oft auch Bestandteile von Hustenkapseln u. a.